Böse Zungen behaupten, dass Deutschland in puncto schnellem Internet eher im Rang eines Entwicklungslandes zu sehen ist. Entsprechend steht der Ausbau des 5G Netzes, der zu wesentlich schnelleren Verbindungen führen soll, hoch auf der politischen Agenda. Nicht nur in Deutschland sondern europaweit.

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Huawai und 5G

Unter Anderen hatte sich der chinesische Konzern Huawei, bekannt hierzulande für seine Smartphones, ebenfalls dafür beworben, den Ausbau des Netzes zu realisieren. Das rief jedoch alsbald naheliegende Bedenken auf den Plan. Ist es wirklich ratsam, einen chinesischen Konzern, dem Große Nähe zum chinesischen Staat nachgesagt wird, mit dem infrastrukturellen Ausbau des hiesigen Netzes von morgen zu betrauen? Bedenken, die natürlich durch die stark kontrollierte Natur des Internets in China selbst alles Andere als zerstreut werden.

Nun wird befürchtet, dass eine Beteiligung Huaweis am Ausbau des 5G Funknetzes die Installation von Hintertüren für Industriespionage oder gar von Schwachstellen für mögliche Cyberattacken ermöglichen könnte.

Huawei verwehrt sich gegen Spionagevorwürfe

Dass Huawei überhaupt als Ansprechpartner erwogen wird, liegt an den Dimensionen des Auftrags, die ein Ausbau des 5G Netzes auf nationaler bis kontinentaler Ebene mit sich bringen würde. Für solche Aufträge braucht es Giganten im Telekommunikationssektor. Ein eben solcher ist Huawei. Letztes Jahr machte das Unternehmen einen Umsatz von rund 108 Milliarden Euro. Da konnte auch ein durch die US-Außenpolitik befeuerter Handelsstreit nicht in die Parade fahren.

Doch einigen Nationen ist der umtriebige Telekommunikation-Primus nicht geheuer. Japan, die USA und Australien haben Huawei von ihren Märkten ausgeschlossen, soweit es die Installation von Infrastrukturen anbelangt. Polen, Großbritannien und Dänemark erwägen Ähnliches. In Deutschland hingegen gibt man sich zögerlich. Zum einen will man grundsätzlich keine einzelnen Unternehmen gezielt ausschließen. Vor allem aber dürfte es darum gehen, das Verhältnis zu China, einem wichtigen Handelspartner der EU (allem voran: Deutschland), nicht zu strapazieren.

Huawei selbst verwehrt sich klar gegen die Spionagevorwürfe. Aus der Führungsebene selbst heißt es, dass man niemals Spionage betrieben habe und dies auch nicht zu tun gedenke. Ferner sei man sich sicher, dass die gegenwärtige Diskussion darum allein durch die restriktive US-Politik bewusst befeuert werde. Überdies gab man seitens Huawei zu bedenken, dass man lediglich den technischen Unterbau liefern würde – die Netzwerkbetreiber würden später jedoch Andere sein. Mit dem Betrieb der Netzwerke habe Huawei also folglich nichts zu tun.

Huawei „nur“ unter Auflagen dabei?

Nun sprach die zuständige EU-Kommission gegenüber ihren Mitgliedsstaaten eine Empfehlung aus, jeden Bewerber für den Netzwerkausbau sorgfältig zu prüfen. Im Zweifelsfall seien als suspekt eingestufte Unternehmen zumindest vom Ausbau der sicherheitstechnisch sensibelsten Bestandteile auszuschließen. Weit zurückhaltender als die Empfehlungen der USA, die der EU nahelegten, Huawei gänzlich vom 5G Ausbau auszuschließen.

Huawei begrüßte die Empfehlungen der EU-Kommission, da damit offenbar von einem grundsätzlichen Ausschluss von Huawei auf EU-Ebene abgesehen wird. Damit ist der chinesische Konzern immer noch im Rennen um einen weitreichenden Fundus an Aufträgen. Denn allein bis Ende 2020 soll 5G in 138 europäischen Städten installiert werden. Und damit wäre nur der Anfang getan.