Im langjährigen Vergleich sind die Bauzinsen kontinuierlich gesunken. Hintergrund dieser einmaligen Situation ist die Politik der Europäischen Zentralbank, die seit 2008 mit ihrer Geldpolitik für eine langfristige Periode der Niedrigzinsen gesorgt hat.

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Der Zusammenhang zwischen der Geldpolitik der EZB und niedrigen Bauzinsen

Banken nehmen auf der einen Seite Geld von ihren Kunden und zahlen dafür einen Zins. Dieses Geld wird dann mit einem Zinsaufschlag weiterverliehen. Die Differenz zwischen dem Zinsaufwand und dem Zinsertrag stellt am Ende den Gewinn der Bank dar. In den letzten Jahren sind die Kreditinstitute aber immer günstiger an Geld gekommen. In dieser Folge ist der Guthabenzins immer weiter gesunken und hat damit auch auf der anderen Seite den Kreditzins beeinflusst. Hinzu kam, dass die Banken auch immer einfacher an günstiges Geld gelangt sind und auf der anderen Seite für ihre Einlagen bei der EZB einen Strafzins zahlen mussten. Die Idee der EZB war auf diesem Weg die Banken zu einer Ausweitung der Kredite zu motivieren, was auch zum Erfolg geführt hat.

Wo liegen die aktuellen Zinsen im Vergleich

Das aktuelle Zinsniveau ist historisch betrachtet so niedrig wie nie zuvor. So mussten Immobilienbesitzer 1973, aber auch 1980 noch über 11 % für ein Darlehen mit einer 10-jährigen Laufzeit bezahlen. Ein weiteres Zinshoch gab es dann unmittelbar nach der Wiedervereinigung mit 10 %. Danach sind die Zinsen kontinuierlich gesunken. Erstmalig konnten Bauherren 2015 bei einer Neu- oder Anschlussfinanzierung eine 1 vor dem Komma erreichen. Dabei stellt sich die Frage, ob mittelfristig wieder mit einer Korrektur der Bauzinsen zu rechnen ist. Tatsächlich gingen noch vor einem Jahr Experten von einem moderaten Anstieg der Zinsen für das Jahr 2020 aus. Die Realität sieht aber ganz anders aus und die Zinsen sind erneut gesunken. Und auch diese weitere Reduktion findet ihre Ursachen in der Politik der EZB, die auch für die kommenden Jahre keine gravierende Änderung ihrer Geldpolitik angekündigt hat.

Selbst langfristige Bauzinsen auf absolutem Niedrigniveau

Ob und wann sich das Zinsniveau ändert, steht in den Sternen. Allerdings hat das aktuelle Zinsumfeld aus Sicht der Sparer eine Reihe von negativen Aspekten. Aus diesem Grund spricht durchaus einiges für eine Korrektur nach oben. In einem solchen Fall würden natürlich auch die Hypothekenzinsen eine entsprechende Anpassung erfahren. Wer sich für diesen Fall eine langfristige Sicherheit wünscht, der kann seine Immobilie mit Laufzeiten von 15 bis 25 Jahren finanzieren. Dabei ist der Zins natürlich etwas höher, auf der anderen Seite sichert man sich über einen sehr langen Zeitraum die Finanzierung und geht einem potentiellen Zinsänderungsrisiko aus dem Weg. Daneben gibt es bei Laufzeiten jenseits einer 10-jährigen Bindung noch eine Besonderheit. Aus Sicht der Bank ist der Vertrag nicht kündbar, Verbraucher haben diese Möglichkeit aber umgekehrt nach 10 Jahren sehr wohl. Sollten also die Zinsen in 10-Jahren immer noch sehr günstig sein, kann das Darlehen durch den Darlehensnehmer gekündigt werden und bestenfalls günstiger abgeschlossen werden.