Es werden Trends unterschiedlicher Intensität festgestellt. Unbestritten bei allen Beteiligten ist, dass diese Trends zu strukturellen Veränderungen innerhalb der Industrie führen. Es scheint heute unzweifelhaft, dass die Verunsicherungen, Herausforderungen und Wandlungen viel tiefer gehen als etwa bei der kurzzeitigen Atempause der Ölkrise in den Siebzigerjahren. Die Dieselkrise hat das Image von Herstellern wie VW geschädigt. VW steuert mit massiver Aufrüstung seiner Elektroautostrategie entgegen.

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Selbst Kleinwagen und Kompaktwagen kommen heute mit einer ganzen Batterie von Assistenzsystemen auf den Markt. Diese Systeme steigern den Komfort durch flexible Anpassung an Untergrund, Verkehrsverhältnisse und Fahrvorlieben. Sie sorgen für mehr Sicherheit, indem das Fahrzeug mit Sensoren seine Umgebung im 360 Grad Winkel überwacht und auf Gefahren hinweist und reagiert. Der Fahrer wird beim optimalen Bremsen unterstützt, Geschwindigkeitsbegrenzungen werden erkannt und wohl bald auch durchgesetzt. Informationssysteme vernetzen den Wagen mit hilfreichen Datenlieferanten und ermöglichen so eine optimale Reaktion auf die Verkehrsverhältnisse. Vor Unfällen werden Passagiere und Fahrzeuge optimal geschützt, indem die Assistenzsysteme in vorausschauender Schnelligkeit und Genauigkeit sich auf den Aufprall einstellen und im Notfall automatisch Hilfe herbeiholen. Der Fantasie sind hier wohl engere Grenzen gesetzt als der technologischen Entwicklung der nächsten 20 Jahre. Ohne Zweifel wird dieseRevolution nicht nur Luxusfahrzeuge erreichen, sondern auch die neuen elektrobetriebenen Kleinwagen. Diese Entwicklung wird schließlich in Richtung des autonomen Fahrens gehen, wie heute teilweise schon bei Tesla und anderen realisiert.

Kernursache der Automobilkrise ist die Klimakrise. Europa wird sich am Klimawandel neu formieren und aufgrund des mittlerweile hohen Bewusstseins für die Notwendigkeit dessen ganz auf das Thema fokussieren. Entsprechende Schwerpunkte hat die neue Europäische Kommission bereits gesetzt. Immer neue Grenzwerte werden den Verbrennungsmotor zurückdrängen. So gibt es gute Chancen, dass Europa sein Nachhinken am Markt überwindet und etwa gegenüber der amerikanischen Industrie wichtige weltweite Wettbewerbsvorteile erlangen kann. Eine neue Generation von Managern wird diese neuen Gesetzmäßigkeiten erkennen und alte Marken visionär umbauen. Volkswagen etwa hat sich radikal auf den Weg einer schnellstmöglichen Umstellung auf die Elektromobilität begeben. Es gibt Anzeichen, dass auch die großen Premiumhersteller die Zeichen der Zeit erkannt haben. Schließlich hat Tesla gezeigt, dass Elektromobilität auch für Sportwagen, Luxuslimousinen und SUV attraktiv sein kann. Mercedes will bis 2022 in jeder Baureihe mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug anbieten. Norwegen macht vor, wie auch die Ladeinfrastruktur schnell entwickelt werden kann. Start-ups beschleunigen de Wandel. Der Innovationsdruck wird durch neu in den Automobilmarkt drängende Akteure wie Apple zunehmen.

Verändertes Verbraucherbewusstsein

Die Bewegung zum Schutz des Klimas hat die Verbraucher erreicht und damit jene, die als Kunden in der Automobilindustrie Könige sind. Sie werden zunehmend und schneller klimaneutrale Mobilität fordern und, wenn diese durch die deutsche Automobilindustrie nicht rechtzeitig verwirklicht wird, zu alternativen Angeboten greifen. Schon das Wachstum des Carsharing zeigt, wie neue Generationen ein ganz anderes Verhältnis zur Mobilität entwickeln. Nachhaltigkeit ist wichtiger als Statussymbole. Studien zeigen, dass die Nachhaltigkeit gerade bei jüngeren, unsere Zukunft prägenden Verbrauchergenerationen ganz oben steht. Wer Bio-Lebensmittel kauft, vegane Produkte liebt und den Regenwald schützen will, unterstützt auch die Elektromobilität. Sollte die Industrie nicht hinreichend auf das Verbraucherbewusstsein eingehen, droht Gefahr. In einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap geben 52 % der Befragten an, sie hätten das Vertrauen in die Automobilindustrie verloren.

Vorsprung Chinas in der Elektromobilität

Volkswagen produziert an 24 Standorten in China und setzt dort jährlich 40 % aller vom Konzern verkauften Autos ab. Kein Wunder ist es also, dass Volkswagen sich gerade zur führenden Kraft in der deutschen Elektromobilität entwickelt. In China mit der starken Luftverschmutzung seiner Städte ist die Elektromobilität Tagesthema und gesellschaftliches Ziel, in das gewaltige staatliche Fördermittel fließen. Der chinesische Automobilverband teilt mit, dass die chinesische Produktion von Elektroautos im Jahre 2018 in der ersten Jahreshälfte um 60 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugenommen hat. In Deutschland haben bei den Neuzulassungen die Elektrofahrzeuge einen Anteil von etwa 1 %, in China beträgt die Quote bereits über 5 %. Autos wie der SUV Byton drängen mit Macht auf den Weltmarkt.