Bei Piraten zählte er zur Standardausstattung und auch in den Bars der modernen Metropolen darf er nicht fehlen: Rum wird seit Jahrhunderten getrunken. Dabei bildet der alkoholische Allrounder die Basis für karibische Sommercocktails. Er wird im Winter für wärmende Grogs genutzt. Auch beim Backen ist Rum beliebt. Hier liegen die Ursprünge des Rums und das zeichnet ihn aus.

Ein Getränk und seine Geschichte

Beim Konsum von Alkohol zählt für kultivierte Genießer neben dem Geschmack die Geschichte des Getränks. Im Fall des Rums reicht der Ursprung zurück ins Goldene Zeitalter der Piraterie. Tatsächlich zählte die aus Zuckerrohr der karibischen Inseln gewonnene Spirituose im 17. Jahrhundert zur Standardausstattung auf Piratenschiffen. Nach erfolgreicher Übernahme fremder Schiffe feierten die Freibeuter berauschende Feste und stießen auf ihre Gewinne an. Die Hauptfunktion des Alkohols war allerdings nicht auf diese Partys, sondern auf den normalen Alltag bezogen: Der Rum wurde zur Desinfektion mitgeführter Wasservorräte genutzt und im Alltag ins Wasser gemischt und getrunken.

Beliebte Basis für Kultgetränke

Rum mit viel Wasser mischen – das kommt heute niemandem mehr in den Sinn. Als Basis für raffinierte Mixgetränke ist der Rum dagegen fest etabliert. Wie kommt das? Als am Anfang des 20. Jahrhunderts die Cocktailkultur entstand, wurden zahlreiche Kreationen mit Rum geschaffen. Ernest Hemingways Lieblingscocktail, der Mojito, zählt dazu. Auch für den Daiquiri und den Mai Tai wird Rum benötigt. Es gibt heute hochwertige Rums, die bei Kennern einen ähnlich guten Ruf wie exzellente Whiskeys genießen. Während der Rum früher von Schiffen bezogen werden musste, die über den Atlantik fuhren, kann man heute problemlos über das Internet Rum kaufen.

Zutat für Kaffee und Kuchen

Während in Amerika Cocktails erfunden und später nach Europa gebracht wurden, gab es in Europa eine eigene Rumgeschichte. Die Popularität zeigt ein Blick in den Bereich der Süßspeisen. Zahlreiche Rezepte führen bis heute Überseerum oder Rumaroma als wichtige Zutat auf. Im Norden Deutschlands haben sich Getränke wie der Pharisäer etabliert. Erfunden wurde dieses Getränk auf der friesischen Insel Nordstrand – mit einem konkreten Hintergedanken: Die einheimischen Friesen versteckten den beliebten Rum in einem mit Sahne bedeckten Kaffee. Auf diese Weise konnten sie ihn trinken, ohne dass das Gegenüber sofort Notiz nahm.

Diese Dinge mit Rum sind besonders beliebt:
– Rumkugeln mit Schokolade und Rumgeschmack
– Kaiserschmarrn mit Rumrosinen
– Rumtopf mit feinen Früchten
– Malakofftorte aus Österreich

Die Stadt Flensburg und der Rum

Auf eine lange Geschichte des Rumhandels kann die Stadt Flensburg zurückblicken. Sie wurde zeitweise als Europas Rumhauptstadt gehandelt. Über den Hafen schiffte sie große Mengen an Zuckerrohr und Rum ein. Mit der Ware bediente man zum einen die Nachfrage am europäischen Markt. Zum anderen wurde der Bedarf von Deutschen und Dänen damit gestillt. Dass dieser enorm hoch war, unterstreicht die Entstehung eigener „Rumhäuser“. Von diesen Verkaufsstätten waren in Flensburg 1967 noch 27 erhalten.